Ideen für die Zukunft: EU-Kommissar Hahn im Dialog mit Jugendlichen aus Syrien, Jordanien und dem Libanon

• Johannes Hahn, EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen, diskutiert in Brüssel mit jungen syrischen Flüchtlingen und Angehörigen der Gastgesellschaften aus den Nachbarländern Syriens deren Bildungs- und Zukunftsaussichten.

• Die Gesprächsrunde ist eine Begleitveranstaltung zur internationalen EU-Syrienkonferenz „Supporting the future of Syria and the region“ am 24. und 25. April in Brüssel.

• Zwei der jungen Gesprächspartner sind Geförderte aus dem Projekt HOPES, ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Partnerschaft mit British Council, Campus France und NUFFIC realisiertes Vorhaben, das syrischen Flüchtlingen und benachteiligten Angehörigen der Gastgesellschaften einen verbesserten Zugang zur Hochschulbildung in den Nachbarländern Syriens ermöglicht. Finanziert wird HOPES vom „Madad Fund“, dem EU-Treuhandfonds als Reaktion auf die Krise in Syrien.

„Der Krieg in Syrien nimmt den Menschen die Chance auf Bildung. Mit dem EU-geförderten Projekt HOPES ermöglicht der Deutsche Akademische Austauschdienst ihnen und jungen Menschen in Jordanien, im Libanon und auch in anderen Ländern der Region ein Studium vor Ort“, sagt DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel. „Damit gibt er ihnen und benachteiligten jungen Menschen aus den Gastgesellschaften die Chance auf Hochschulbildung und damit die Aussicht auf ein besseres Leben.“

„HOPES bietet was die Region derzeit besonders nötig braucht: Hoffnung auf eine bessere Zukunft und Perspektiven für die junge Generation“, sagte DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland in ihrem Grußwort bei der Veranstaltung, die sie gemeinsam mit EU-Kommissar Johannes Hahn eröffnete.

Kenanah Alchaieb strebt als HOPES-Stipendiatin einen Masterabschluss in Betriebswirtschaft an und nahm an dem Gespräch mit EU-Kommissar Johannes Hahn teil. Sie konnte aus eigener Erfahrung von den Wünschen und Sorgen syrischer Studierender in Jordanien berichten. Die zentrale Frage, die sich alle stellen, ist die nach der beruflichen Zukunft. Werde ich eine Arbeit finden? Wie werde ich das an der Universität erworbene Wissen anwenden und vertiefen und für mich und andere nutzbar machen können?

Während Geförderte wie Kenanah bald ihren Hochschulabschluss machen, zielt ein von der American University of Beirut mit Hilfe von HOPES realisiertes Projekt darauf ab, Schülerinnen im voruniversitären Alter in den naturwissenschaftlichen Kerndisziplinen auf ein Studium vorzubereiten. Brooke Atherton El-Amine, die verantwortliche Projektkoordinatorin, schilderte, wie Flüchtlingsmädchen in einer informellen Zeltunterkunft in der libanesischen Bekaa-Ebene das nötige wissenschaftliche Rüstzeug erwerben, um erfolgreich das libanesische Abitur ablegen zu können.

HOPES hat in den letzten zwei Jahren 470 Voll-Stipendien an syrische Flüchtlinge in der Region sowie an Studierende der gastgebenden Gemeinschaft verliehen; 2325 Studierende haben Sprachkursangebote erhalten und 31 Bildungsprojekte lokaler Anbieter werden über das Projekt HOPES finanziert. Es bleibt jedoch auch in der Zukunft noch viel zu tun. Kommissar Hahn versprach, die Anregungen und Wünsche seiner jungen Gesprächspartner in die Syrienkonferenz einzubringen und sich dafür einzusetzen, dass Bildung auch zukünftig einen zentralen Platz in der EU-Unterstützung für die Region einnehmen wird.

HOPES – Higher and Further Education Opportunities and Perspectives for Syrians

HOPES bietet Flüchtlingen aus Syrien und jungen, benachteiligten Menschen aus den Aufnahmeländern Libanon, Jordanien, Ägypten, Irak und der Türkei die Möglichkeit, ein Hochschulstudium zu beginnen oder wieder aufzunehmen.
Das Projekt wird vom „Madad Fund“ der Europäischen Union gefördert, der ins Leben gerufen wurde, um die Folgen der anhaltenden Krise in Syrien zu mildern und einen späteren Wiederaufbau zu unterstützen.
HOPES – das erste vom Madad Fund im Bereich der höheren Bildung geförderte Vorhaben – hat im April 2016 seine Arbeit aufgenommen und wird neben dem DAAD als Konsortialführer von drei weiteren europäischen Institutionen getragen: dem British Council, Campus France und NUFFIC (Niederlande).

Über den EU-Treuhandfonds für die Syrienkrise – Madad:

Mit ausgezahlten und geplanten Beiträgen von 22 EU-Mitgliedsstaaten und der Türkei in Höhe von mittlerweile 150 Mio. € sowie Mitteln aus verschiedenen EU-Instrumenten hat der „Madad Fund“ bisher ein Gesamtvolumen von 1,5 Mrd. € erreicht. Maßnahmen i.H.v. 1,2 Mrd. € wurden von dem Madad-Verwaltungsrat verabschiedet und 920 Mio. € für 47 Projekte vor Ort bereitgestellt, die mehr als 2 Mio. Menschen erreichen.
Die Kernprioritäten des Madad Fund sind:

  • Verstärkte und kohärente Hilfsmaßnahmen der EU-Mitgliedstaaten, anderer Geber und der EU-Instrumente für eine frühzeitige Erholung und Stärkung der Resilienz, um die Stabilität der Nachbarländer zu erhalten und längerfristige internationale Wiederaufbaubemühungen zu führen, sobald dauerhaft Frieden erreicht wurde.
  • Beiträge zu den Zielen der ‘No Lost Generation’ zu leisten, indem alle geflüchteten sowie schutzbedürftigen Kinder der Region mit einem gleichberechtigten Zugang zu Bildung versorgt werden.
  • Den Druck auf die Länder verringern, die Flüchtlinge aufnehmen, durch Investitionen in die Grundversorgung, den gesellschaftlichen Zusammenhalt, das Gesundheitswesen, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie durch die Unterstützung beim Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt für Flüchtlinge und Menschen in den Aufnahmegesellschaften.

Auslandsstudium: Mehrheit der Studierenden mit Anerkennungspraxis zufrieden

  • Wer im Ausland studiert, kann durchschnittlich drei Viertel der dort erbrachten Leistungen für das Studium in Deutschland anerkennen lassen.
  • Die Mehrheit der Studierenden ist mit der Anerkennungspraxis bei Auslandsaufenthalten zufrieden.
  • Dies ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD), der hierzu rund 7.000 Studierende im Anschluss an ihren Auslandsaufenthalt befragt hat.

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DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel zum Besuch von Vertretern der Deutsch-Jordanischen Hochschule

Vom 22. bis zum 28. April findet eine Delegationsreise der German Jordanian University (GJU) durch Deutschland statt. Dabei geht es neben Besuchen von projektrelevanten Institutionen und Ministerien auch darum, die Beziehung zu den deutschen Partnerhochschulen zu stärken und das Profil der GJU mit ihrem intensiven Praxisbezug nochmals deutlich im Rahmen der Hochschulbesuche herauszustellen.

Anlässlich des Besuchs der neuen Präsidentin Prof. Dr. Manar Fayyad, des Vizepräsidenten Prof. Dr. Atef Kharabsheh sowie der Dekane der GJU sagte DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel:
„Die German Jordanian University ist ein leuchtendes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Jordanien in der universitären Ausbildung. Sie gehört weltweit zu den erfolgreichsten Projekten transnationaler Bildung und basiert als einzige Universität des Landes auf dem Konzept der deutschen Hochschulen für Angewandten Wissenschaften. Der innovative Ansatz mit einem intensiven Praxisbezug hat ihr einen exzellenten Ruf in der Region und weit darüber hinaus verschafft.“

Die Deutsch-Jordanische Hochschule (GJU)

Die German Jordanian University gilt als eine der besten Hochschulen des Landes und verfolgt daher einen für das Land und auch die Region innovativen Ansatz qualitativ hochwertiger universitärer Ausbildung in Kombination mit einem intensiven Praxisbezug ab dem ersten Tag des Studiums.

Die Studienangebote der GJU orientieren sich an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfordernissen des Landes und der Region. Davon profitieren die Hochschule und die lokalen Unternehmen. Zudem wird durch den besonderen Deutschlandbezug der Hochschule die Bindung zwischen den beiden Ländern verstärkt: Alle Studierenden lernen intensiv und obligatorisch Deutsch und verbringen das vierte Studienjahr in Deutschland. Sie studieren in diesem Jahr ein Semester an einer der über hundert Partnerhochschulen und absolvieren danach ein sechsmonatiges Praktikum in einem Unternehmen.

2015 hat der DAAD mehr als 127.000 Studierende und Wissenschaftler gefördert

Auf der Jahrespressekonferenz des Deutschen Akademischen Austauschdienstes zogen DAAD-Präsidentin Prof. Margret Wintermantel und Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland eine positive Bilanz. 2015 hat der DAAD Auslandsaufenthalte von 75.412 deutschen und 51.627 ausländischen Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gefördert. Dies ist ein Anstieg von insgesamt fünf Prozent gegenüber 2014. Die Programme reichen vom Auslandssemester für Studentinnen und Studenten bis zum Promotionsstudium, vom Praktikum bis zur Gastdozentur, vom Informationsbesuch bis zum Aufbau von Studiengängen und der Gründung deutscher Hochschulen im Ausland.

„Die hohe Nachfrage ist Zeichen für das gestiegene Interesse der Studierenden sowie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an internationalen Studien- und Forschungsaufenthalten. In einer Zeit, in der weltweit erkannt wird, dass die Innovationskraft von der wissenschaftlichen Zusammenarbeit abhängt, muss dem wissenschaftlichen Austausch eine besondere Bedeutung zugemessen werden. Die steigende Zahl der ausländischen Studierenden in Deutschland spricht aber auch für die Attraktivität des deutschen Hochschulsystems“, so DAAD-Präsidentin Prof. Margret Wintermantel.

2015 waren an deutschen Hochschulen 321.569 ausländische Studierende eingeschrieben. Deutschland zählt damit zu den fünf beliebtesten Gastländern weltweit. Hohe Antragszahlen für Stipendien verzeichnete der DAAD bei den ausländischen Bewerbern besonders aus Russland, den USA und der Ukraine sowie in Masterprogrammen mit Entwicklungsländerbezug.

Die wichtigsten Zielregionen für deutsche DAAD-Bewerber sind Westeuropa und Nordamerika. Ein Pfeiler zur Steigerung der Auslandsmobilität ist die neue Programmgeneration Erasmus+, die der DAAD als Nationale Agentur für Hochschulzusammenarbeit umsetzt. Mit Erasmus+ ist das Auslandsstudium für ein oder zwei Semester flexibler geworden und erlaubt mehrere Auslandsaufenthalte während der

Bachelor-, Master- oder Promotionsphase. Außerdem ist mit Erasmus+ ein Austausch außerhalb Europas möglich. 2015 konnten insgesamt 42.000 Studierende, Hochschulmitarbeiter und Dozenten in das europäische Ausland gefördert werden.

Mit der Kampagne „Studieren weltweit – Erlebe es“ möchte der DAAD die durch die Bologna-Reform, die Verkürzung der Schulzeit und den Wegfall der Wehrpflicht jünger werdende Zielgruppe für einen Auslandsaufenthalt gewinnen. Für die Kampagne berichten deutsche Auslandsstudierende in den sozialen Medien als Korrespondenten aus ihren Gastländern.

„Der DAAD hat sich von einer Stipendienorganisation zu einem Impulsgeber für die Internationalisierung entwickelt. Durch Hochschulkooperationen unterstützen wir den weltweiten Trend international erfolgreicher Universitäten, mit den am besten zu ihnen passenden ausländischen Hochschulen zu kooperieren. Internationale Vernetzung begünstigt die Profilbildung, die auch bei der Fortsetzung der Exzellenzinitiative und für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hochschulen eine wichtige Rolle spielt“, sagt DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland. Besonders erfolgreich in diesem Bereich ist das Programm „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“. Seit 2013 unterstützt der DAAD darüber insgesamt 49 Projekte aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Aktuell studieren in dem Stipendienprogramm „Führungskräfte für Syrien“ 200 junge Syrerinnen und Syrer aus Mitteln des Auswärtigen Amts an deutschen Hochschulen. Ziel ist es, zukünftige syrische Fach- und Führungskräfte für den Wiederaufbau in Syrien auszubilden. Mit Finanzierung des BMBF fördert der DAAD darüber hinaus 300 Projekte von Geflüchteten an deutschen Hochschulen durch fachliche und sprachliche Vorbereitung, Testverfahren zur Überprüfung der Studierfähigkeit und der fachlichen Kompetenzen sowie Studierendeninitiativen, die den Geflüchteten durch Buddy-, Mentoren- und Tandemprogramme sowie Sprachpatenschaften Orientierung und Beratung im Studienalltag bieten. Der DAAD hat außerdem die Federführung für das EU-finanzierte Sur Place Stipendienprogramm HOPES (Higher and Further Education Opportunities and Perspectives for Syrians) übernommen. Gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen werden u.a. 300 bis 500 Vollstipendien an syrische Flüchtlinge in Nachbarländern vergeben.