High School in Neuseeland, Waihi College, Bericht von Paula Rogge

Paula Rogge in Neuseeland. Foto: Privat

Paula Rogge in Neuseeland. Foto: Privat

Name: Paula Rogge

Alter: 18

Heimatort: Schenefeld bei Hamburg

Dauer des Aufenthaltes in Neuseeland: 6 Monate

Wohnort in Neuseeland: Waihi (Nordinsel)

Name der Schule: Waihi College

Privater Blog: www.mein-abenteuer-bei-den-kiwis.blogspot.de

 

Was war Dein schönstes Erlebnis? Die 5- tägige Northern Circuit Wanderung im Tongariro National Park. Die 10- tägige Südinseltour. Mein Fallschirmsprung!

Wobei gab es Schwierigkeiten? Anfangs Kontakt zu den ‘‘Kiwis‘‘ zu finden und enge Freundschaften aufzubauen.

Was sollte jeder in Neuseeland gemacht haben? Die atemberaubende Natur erleben, sei es bei einer Wanderung oder am Strand! Die tollen Schulfächer ausprobieren wie zum Beispiel Outdoor Education, Photography oder Cooking. Einen Fallschirmsprung machen. Die Spezialitäten der Kiwis probieren!!! Zum Beispiel Pavlova, Lammfleisch, L&P, Pineapple Lumps, Vegemite, Fish and Chips, Hokey Pokey Ice- Cream, Kumara etc.! Und sich auf neue und unbekannte Sachen und Aktivitäten einlassen und diese ausprobieren

Was würdest Du zukünftig anders machen? Eine Gastfamilie mit Kindern aussuchen. Eine Schule wählen, wo nicht so viele Internationals sind. Wenn möglich (und finanzierbar) länger bleiben, also circa neun Monate anstatt sechs Monate.

Was hat Dich der gesamte Aufenthalt (alles zusammengerechnet) circa gekostet? Circa 14.600 Euro.

 

Persönlicher Erfahrungsbericht von Paula Rogge:

NEUSEELAND – Kiwis, Schafe, viel Natur und rund herum nur Meer! Das zumindest waren meine Vorstellungen von dem Land, welches wohl am weitesten von Deutschland entfernt liegt, bevor ich dort für sechs Monate gelebt habe. Doch schnell habe ich gemerkt, dass Neuseeland noch viel mehr zu bieten hat, wovon ich nicht einmal geträumt hätte!

Schon früh stand für mich fest, dass ich eines Tages für einen längeren Zeitraum in einem fremden Land, mit einer anderen Sprache und einer anderen Kultur leben möchte. Zunächst wollte ich eine Weltreise machen und Länder entdecken, die man nicht unbedingt im Sommerurlaub besucht.

Berichte einer Freundin, die gerade in Neuseeland war, haben mich so berührt und fasziniert, dass mein Fernweh immer größer wurde. Es gab Phasen da wollte ich sofort den Koffer packen und losfliegen und es gab Phasen in denen ich ziemliche Bedenken hatte ob das wirklich eine so gute Idee ist. Von da an habe ich viel und oft überlegt ob ich es mir wirklich vorstellen kann für ein halbes Jahr ,,alleine‘‘ in einem fremden Land zu leben, aber letztendlich war ich dann bei einem Informationsgespräch bei der Agentur Hausch und Partner, die auch die Reise meiner Freundin organisiert hatte. Nach diesem Gespräch stand fest, dass ich tatsächlich im Januar 2013 meinen Koffer packen und ‘‘goodbye Deutschland‘‘ sagen würde.

Als es nun sicher war, dass ich ein halbes Jahr in Neuseeland verbringen werde, habe ich mich dazu entschlossen einen Blog, das heißt ein Internet Tagebuch, zu führen und damit ab sofort zu beginnen. Damit meine Familie und Freunde hier in Deutschland besser mitverfolgen können, was ich in Neuseeland so erlebe (www.mein-abenteuer-bei-den-kiwis.blogspot.de).

Bis es aber endlich losging, suchte ich noch eine Schule aus und erfuhr, bei und mit wem ich für sechs Monate leben werde. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich Mitte Dezember den Brief in Händen hielt und las: „Liebe Paula, hiermit wollen wir dir mitteilen, dass du bei Linley K. mit einem Hund und einer Katze, in einem großen Einfamilienhaus in Waihi leben wirst“. Und es war so ein tolles und zugleich spannendes Gefühl sie bald kennenzulernen.

Zwei Monate später war es dann schon soweit: Ich flog nach Neuseeland. Nach 34 Stunden Reisezeit kam ich völlig erschöpft aber glücklich am Flughafen in Auckland an. Mit mir sind noch rund 40 andere SchülerInnen aus Hamburg und Umgebung geflogen.

Beim Verlassen des Flughafens bekamen wir alle erst mal einen Schweißausbruch, weil es so warm war. Vor zwei Tagen sind wir bei -15°C in Hamburg ins Flugzeug gestiegen und stiegen nun bei +29°C aus! Wir sind mit unseren Flugbegleitern noch zwei Tage in Auckland geblieben, wo wir ein Vorbereitungsseminar hatten. Dort wurden uns noch einige Dinge über das Leben in Neuseeland erzählt, bis wir dann am 26. Januar endlich zu unseren Gastfamilien kamen. Ich war die ganze Zeit so aufgeregt, denn vorher hatte ich nur Mailkontakt mit meiner Gastmutter. Aber als ich sie dann das erste Mal sah habe ich mich so gefreut, denn sie sah so nett aus. Linley kam auf mich zugelaufen, strahlte mich an und sagte: „Paula, finally you arrived! I was so looking forward to meet you!“ Ich merkte sofort, dass ich hier richtig aufgehoben war, auch wenn ich durch den Jetlag noch so müde war, dass ich gar nicht alles wahrnahm. Aber es war trotzdem ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass meine Familie und Freunde in Deutschland gerade schliefen und ich hier im sonnigen Neuseeland sitze und wohl das aufregendste halbe Jahr meines Lebens vor mir hatte! Von da an lebte ich den „Kiwi way of life“ und es war so anders als in Deutschland. Zunächst natürlich der Linksverkehr. Außerdem stehen in Neuseeland die Haustüren eigentlich durchgehend offen. Das heißt, dass immer mal ein Bekannter auf einen ,,cup of tea‘‘ vorbei kommt, auch gerne schon morgens um halb zehn. Die ,,Kiwis‘‘ sind einfach viel entspannter.

Die Neuseeländer legen sehr viel Wert auf die Erhaltung der Natur! Das fängt schon am Flughafen an, wo bei der Zollkontrolle sehr genau überprüft wird, ob man noch Dreck unter den Schuhen hat, denn man könnte ja Bakterien mit einschleppen. Sollte dies der Fall sein, werden die Schuhe beschlagnahmt und vernichtet. Deshalb rate ich jedem, die Schuhe (auch die im Koffer) gründlich zu putzen bevor es nach Neuseeland geht. Meine Schuhe durfte ich damals zum Glück mitnehmen.

In den ersten Tage zeigte Linley mir die Stadt und die Umgebung Waihis. Dazu muss ich sagen, dass die sogenannte Stadt aus einer Hauptstraße mit circa 25 Geschäften, dem Waihi-College und einer großen Goldmine bestand. In Deutschland lebe ich normalerweise mit meiner Mama, meinem Papa und meinem Bruder in einem Haus nahe der Metropole Hamburg. In Neuseeland allerdings lebte ich mit meiner Gastmutter, unserem Hund Eva und der Katze Pixie in einem Haus in Waihi, wo gerade mal 4.500 Menschen leben.

Der wohl größte Unterschied war die Schule. Als ich (endlich) meinen ersten Schultag hatte, war ich so aufgeregt die anderen Schüler kennenzulernen und den Schulalltag mitzuerleben.

Morgens hat jetzt nicht mehr Mama mein Brot für die Schule geschmiert sondern ich. Jeden Morgen bin ich um 7.20 Uhr aufgestanden und habe meine Lunchbox zusammengestellt. Anschließend habe ich mich in meine Schuluniform geschmissen, die aus einer schwarzen Strumpfhose, einem dunkelblauen Rock, einem weißes Polohemd und einem weinroten Pullover sowie einer Regenjacke mit dem Waihi College Emblem bestand. Danach ging es zu Fuß zur Schule (ich bin nicht mit dem gelben Schulbus gefahren, weil ich so nah an der Schule gewohnt habe). Durch die Schuluniform fühlte ich mich gleich wie ein Teil der Schule, es fühlte sich echt toll an, und ich war auch ein bisschen stolz!

Die ersten zwei Tage verbrachte ich mit den anderen Internationals, die auch gerade angekommen waren. Und ich war echt überrascht wie viele verschiedene Länder vertreten waren. Brasilien, China, Thailand, Japan, Indien, Norwegen und Finnland… in den beiden Tagen wurde uns die Schule gezeigt und ein paar Abläufe erklärt, was echt hilfreich war, denn am Anfang erschien mir die Schule so groß. Auf meine Schule gingen ungefähr 850 Schülerinnen und Schüler und obwohl sie relativ groß war, war der Zusammenhalt unter den Schülern sehr stark. Da staunte ich nicht schlecht, als wir eine Assembly hatten und die ganze Turnhalle gefüllt war, weil wichtige Themen besprochen wurden und den Schülern ans Herz gelegt wurde sich in diesem Term sehr anzustrengen.

Außerdem werden alle Schüler in sogenannte „houses“ eingeteilt, von denen es vier gibt und die bei Wettkämpfen gegeneinander antreten und Punkte sammeln. Da ist es völlig normal am „athletics day“ mit einem bunt angemalten Gesicht und knallgelben oder leuchtend roten Klamotten zur Schule zu kommen, um sein house zu unterstützen.

Dieses Gemeinschaftsgefühl habe ich auch erlebt, als ich angefangen habe Rugby zu spielen. Bevor ich nach Neuseeland gekommen bin, hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages DEN neuseeländischen Nationalsport spielen werde. Aber wenn man als Team zusammen trainiert und am Wochenende ein Rugby Spiel hat, dann wächst der Zusammenhalt. Bald stand ich also bei strömendem Regen und aufgeweichtem Rasen in meinem Rugby Trikot (inklusive Mundschutz) auf dem Rugbyfeld und nun ging es darum, den Ball hinter die Auslinie des Gegners zu bringen. Wenn man den Ball hat, dann geht es darum einfach zu rennen. Denn wenn man zu langsam ist oder den Ball nicht abgibt, wird man von den Gegnern angegriffen und landet meistens im Matsch.

Beim Wählen der Fächer für den neuen Stundenplan war ich total positiv überrascht, weil es so viele Fächer gab, zwischen denen ich wählen konnte. Letztendlich fiel meine Wahl auf Mathe (musste ich belegen…), Englisch, Drama (Theater), Home Economics (Kochen), Outdoor Education (eine Mischung aus Sport und vielen Schulausflügen) und Farming (Bauernhof). Es ist so toll solche unterschiedlichen Fächer wählen zu können, die man in Deutschland nicht belegen kann. Und ich rate allen zukünftigen Austauschschülern, das zu nutzen. Einfach mal ein Fach ausprobieren bei dem man ganz neue Sachen macht, wie zum Beispiel Outdoor Education oder Farming. In Farming habe ich zum Beispiel gelernt, auf der Schuleigenen Farm, Trecker zu fahren und in Outdoor Education habe ich wahnsinnig tolle Ausflüge und Trips gemacht!

Der wohl aufregendste und zugleich anstrengendste davon war der ,,northern circuit‘‘ oder auch der ,,great walk‘‘. Der Name passt perfekt, denn in fünf Tagen legt man 42 Kilometer zurück und besteigt dabei sogar einen Vulkan. Als ich erfuhr, dass ich fünf Tage mit einem 20 Kilo schweren Rucksack auf dem Rücken von Hütte zu Hütte laufen werde und mein Essen auf einem Campingkocher zubereite, hätte ich in Deutschland sofort NEIN gesagt, aber in Neuseeland ist das ganz was anderes. Mit unserer Outdoor Education Gruppe, das heißt zehn Jungs, zwei Mädchen und zwei Lehrern ging es Richtung Tongariro National Park und von da ab in die Wildnis. Bepackt mit den Rucksäcken plus Schlafsack machten wir uns auf den Weg! In den Rucksäcken waren nur die notwendigsten Dinge, die man braucht wenn man fünf Tage unterwegs ist und irgendwie überleben möchte, denn mitten im Gebirge gibt es keinen Supermarkt wo man sich mal eben eine Fertigpizza kaufen kann… Abgesehen davon gab es auf den Hütten gar keinen Strom, sodass wir unsere Instant-Nudeln auf einem Campingkocher zubereitet haben und es stockdunkel war, als die Sonne untergegangen ist. Zum Frühstück gab es Porridge, vergleichbar mit Haferschleim, welcher nicht wirklich gut schmeckt, aber satt macht. Und das war das wichtigste, wenn man eine sieben- bis 8-stündige Wanderung vor sich hatte. Und es hat geregnet, gestürmt und es war nebelig, sodass man seine eigenen Füße nicht mehr gesehen hat und nicht genau wusste wo man gerade hintritt… Wenn man dann aber abends die Hütte für diese Nacht gesehen hat war das das schönste Gefühl des Tages, denn man wusste man hat ein Bett (und ich wusste bis dahin noch nicht, wie sehr man sich über ein Bett freuen kann). Auf so einer Tour darf man keine großen Ansprüche haben, denn es gab auf der ganzen Wanderung keine Duschen und nur Plumpsklos.

Das klingt alles ziemlich abschreckend, aber diese Erfahrung gemacht zu haben ist einfach toll! In manchen Situationen kommt man an seine Grenzen aber im nächsten Moment wächst man über sich hinaus, wenn man nach diesen fünf Tagen sieht was man geschafft hat! Und während der gesamten Zeit wächst die Gruppe so eng zusammen, dass es irgendwann auch nicht mehr stört, sich ein Bett teilen zu müssen, obwohl alle riechen wie ein Iltis. (Einen ausführlichen Bericht über diesen Trip und über die vielen anderen Schultrips, zum Beispiel eine 5- tägige Kanutour auf dem längsten Fluss Neuseelands, kann man auf meinem Blog nachlesen.)

Ich kann allen zukünftigen Austauschschülern empfehlen, sich auf neue und unbekannte Sachen einzulassen und nicht gleich von Anfang an Nein zu sagen. Denn: Wenn man etwas erleben möchte, was man noch nie erlebt hat, muss man etwas tun, was man noch nie getan hat!

Genauso ging es mir bei meinem Fallschirmsprung. Bevor ich nach Neuseeland gekommen bin, hätte ich mich wahrscheinlich niemals getraut, in vier Kilometern Höhe aus einem Flugzeug zu springen. Aber auf der Südinseltour im April hat mich plötzlich das Adrenalin gepackt und ich habe mich für einen Fallschirmsprung aus 12.000 ft (circa 4 Kilometer) angemeldet. Dann saß ich da in einem Propellerflugzeug, hinter mir ein erfahrener Fallschirmspringer und vor mir die offene Flugzeugtür. Und genau da mussten wir rausspringen. Ich saß da an der Kante und schaute hinunter… 4 Kilometer nichts… und da sollte ich jetzt runterspringen?! ,,Bist du verrückt Paula? ‘‘ dachte ich immer wieder. Aber plötzlich holte mein Fallschirmpartner Schwung und stürzte uns hinaus… Nach der ersten Sekunde, wo ich wahnsinniges Bauchkribbeln hatte, machte ich die Augen wieder auf und merkte nur wie wir flogen! Das Gefühl ist unbeschreiblich aber es fühlt sich unglaublich toll an! Man fliegt durch die Luft und sieht unter sich ganz friedlich die Erde.

Ein bisschen wie ein Fallschirmsprung ist auch ein Austauschjahr. Zuerst ist man sich nicht sicher, ob man es wirklich machen soll, weil man nicht genau weiß, was auf einen zukommt und ob alles so verläuft wie man es sich vorstellt. Dann freut man sich ganz doll darauf, hat aber gleichzeitig auch Bedenken ob alles so kommt, wie man es sich wünscht. Aber wenn man dann den Sprung in das Abenteuer gewagt hat, ist zunächst alles ganz komisch und man durchlebt eine Achterbahn der Gefühle. Man hat Bauchkribbeln und kann seine Eindrücke gar nicht alle verarbeiten. Nach einem kurzen Moment ist aber die anfängliche Skepsis und Unsicherheit verschwunden und man genießt jeden Moment in vollen Zügen. Doch sobald man sich dem Erdboden/dem Rückflug nähert, merkt man, dass man gar nicht möchte, dass das Abenteuer vorbei geht und es fühlt sich an als ob man den Sprung ins Ungewisse gerade erst gewagt hat. Wenn man dann aber wieder festen Boden unter den Füßen hat, ist man gleichzeitig froh und erleichtert, dass man es geschafft hat und auch ein Stück stolz auf sich selber. Aber am liebsten würde man nochmal in das Abenteuer springen!

Heute kann ich sagen, dass es die absolut richtige Entscheidung war, das „Abenteuer Neuseeland“ zu wagen und mich auf ganz neue Sachen einzulassen. Durch die „Just do it“-Einstellung der Kiwis bin ich fremden und mir gegenüber unbekannten Sachen offener geworden und weiß, einige Dinge mehr zu schätzen. Solche Erfahrungen, sei es eine Wanderung oder einfach das Ausprobieren einer neuen Sportart, haben mir geholfen mich selbst besser kennenzulernen und viele Dinge mit anderen Augen zu betrachten.

Natürlich gab es während dieser Zeit immer mal wieder Phasen in denen ich am liebsten mal kurz nach Deutschland geflogen wäre, weil es gerade nicht so rund läuft. Aber auch solche Phasen gehören dazu und ich denke, dass ich stolz sein kann diese Situationen gemeistert zu haben! Im Moment hilft mir der regelmäßige E- Mail-Kontakt mit meiner Gastmama, um einfach mal zu hören was im Moment so in meinem zweiten zu Hause passiert, und um das Fernweh ein bisschen zu mildern. Oft denke ich mir, dass ich am liebsten gleich wieder losfliegen würde, um Linley zu besuchen und wieder die Gelassenheit der Kiwis zu spüren. Aber ich bin mir sicher, dass ich nach dem Abitur irgendwann nochmal die Gelegenheit dazu bekommen werde, ins „Land der langen weißen Wolke“ zu fliegen.

High School in Neuseeland, Epsom Girls Grammar School, Bericht von Franziska Berg

Name: Franziska Berg

Alter: 20 Jahre

Heimatort: Stadthagen

Dauer des Aufenthaltes in Neuseeland: 6 Monate

Wohnort in Neuseeland: Auckland

Name der Schule: Epsom Girls Grammar School

 

Was war Dein schönstes Erlebnis? Rückblickend bestand mein Aufenthalt in Neuseeland aus so vielen verschiedenen schönen Erlebnissen, dass ich jetzt wahrscheinlich kaum alle aufzählen könnte, ohne irgendwas Wichtiges zu vergessen. Vielleicht passt dazu, dass ich mich so unglaublich gefreut habe, als ich nach dem Abi wieder mein geliebtes Neuseeland besuchte, dass ich überhaupt keinen Jetlag hatte und während des ganzen Urlaubs dauerhaft am Lächeln war. Allein an Neuseeland zu denken, macht mich glücklich.

Wobei gab es Schwierigkeiten? Nach meinem ersten Schultag sollte ich zu Fuß nach Hause laufen. Ich war mir ganz sicher, den Weg zu kennen, doch ich übersah eine Abzweigung und irrte orientierungslos durch Auckland. Mein Handy funktionierte nicht, weil ich noch keine neuseeländische Sim-Karte hatte, und ich brauchte lange, bis ich mich traute, jemanden anzusprechen und nach dem Weg zu fragen. Dann allerdings wurde ich belohnt und bekam die Hilfsbereitschaft der Kiwis zu spüren. Mit dem Auto wurde ich bis vor die Haustür gebracht, wo mich dann meine besorgten Gasteltern empfingen. Danach habe ich mich in Auckland nicht wieder verlaufen.

Abgesehen von diesem Start gab es hin und wieder kleine Alltagsschwierigkeiten, die bewältigt werden mussten. Doch außer meiner ständig kaputten Bankkarte ist mir nichts in Erinnerung. Im Großen und Ganzen habe ich auch aus den gemeisterten Schwierigkeiten so viel gewonnen, dass sie mir im Nachhinein kaum mehr als Schwierigkeiten erscheinen.

Was noch einiges an Mühe gekostet hat war, gute Freunde zu finden. Man kommt als neuer Schüler an diese Schule und ist anfangs sehr interessant, weil alle wissen wollen, wo man herkommt. Doch ist man in Neuseeland auch meist einer von vielen internationalen Schülern an einer Schule und das Interesse lässt nach. Um in die feste Lunchgroup zu kommen und Freunde zu finden, zu denen ich auch nach der langen Zeit noch Kontakt habe, musste ich mich öfters überwinden, offen zu sein und Leute anzusprechen. Schafft man das, so wird man belohnt. Ich habe so viel mehr zurückbekommen und Freunde fürs Leben gefunden, die mich mit offenen Armen empfangen, wenn ich mal wieder in Neuseeland vorbeischaue.

Was sollte jeder in Neuseeland gemacht haben? Was für eine schwierige Frage. Cathedral Cove, Doubtful Sound, Huntersville, … – die Liste ließe sich beliebig ergänzen. Sicherlich sollte man die Schönheit der Natur in Neuseeland bewundern. Dazu muss man allerdings nicht unbedingt an die Orte reisen, die dick im Reiseführer markiert sind. Um Neuseelands Schönheit zu entdecken reicht es meist schon, einfach irgendwo hin zu fahren, in die Natur zu gehen und sich Insidertipps von den Kiwis geben zu lassen.

Was würdest Du zukünftig anders machen? Vielleicht hatte ich dazu mal Ideen, aber wenn ich jetzt zurückdenke, würde ich es genauso wieder machen. Nur vielleicht dann ein Jahr bleiben.

Was hat Dich der gesamte Aufenthalt (alles zusammengerechnet) circa gekostet? Ich schätze so etwa 13.000 Euro.

 

Persönlicher Erfahrungsbericht von Franziska Berg:

Es besteht auf jeden Fall die ernste Gefahr, mit einem „Neuseeland-Virus“ infiziert zu werden. Dieses Land und die Mentalität haben mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich habe einen Neuseeland-Kalender über meinem Schreibtisch hängen und ein All Blacks-Poster über meinem Bett. Und ich träume davon, irgendwann wieder nach Neuseeland zu reisen.

Keine Sekunde lang habe ich bereut, die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland getroffen zu haben und ich kann es jedem nur empfehlen. Neuseeland ist zu meiner zweiten Heimat geworden und ich könnte den ganzen Tag noch davon schwärmen, es will sich hier nur inzwischen keiner mehr anhören.

Ich könnte schwärmen von meiner Gastfamilie. Sie war ganz anders als meine Familie zu Hause. Mit den drei kleinen Gastbrüdern war immer etwas los. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie mir so viel von Neuseeland gezeigt haben. An den Wochenenden sind wir oft mit dem Boot meines Gastvaters rausgefahren und haben an kleinen Inseln vor Auckland angehalten, ein Picknick gemacht und waren schwimmen. Doch auch im Alltag habe ich durch meine Gastfamilie so viel über das Land erfahren. Die Möglichkeit, so tief einzutauchen, ein Land so intensiv zu erleben, hat man selten.

Ich könnte auch schwärmen von meiner Schule. Die Epsom Girls Grammar School hat mich wunderbar aufgenommen. Dank des International Office wurden alle internationalen Schüler hervorragend betreut. Die Ansprechpartner waren in allen Problemlagen für einen da und hatten immer ein offenes Ohr. Schuluniform und Mädchenschule. Einen größeren Gegensatz zu Deutschland gibt es kaum. Anfangs war ich auch etwas skeptisch, doch an die Schuluniform habe ich mich so schnell gewöhnt, dass ich sie nach meiner Rückkehr nach Deutschland auch so manches Mal gerne wieder aus dem Schrank geholt hätte. Sie nimmt einem morgens die wehleidige Entscheidung ab und für die internationalen Schüler bietet sie zudem noch den Vorteil, dass man zumindest nicht auf den ersten Blick aufgrund seines anderen Kleidungsstils auffällt. So wurde ich bereits in der ersten Woche an der Schule nach dem Weg zum Arts Block gefragt. EGGS eröffnet einem unglaublich viele Möglichkeiten. Die Schule ist ziemlich groß, aber dafür gibt es auch ein sehr weit aufgestelltes Angebot an Fächern, Sportarten und Clubs, in denen man sich nach der Schule engagieren kann. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Ich hatte Art Design und Food Technology, habe im Orchester gespielt, sowie Badminton und Basketball. Der Schulzusammenhalt ist auch trotz der großen Schülerzahl sehr gut, insbesondere die Assemblies sind mir da in Erinnerung. Auch heute noch sehe ich mich als EGGS Girl.

Ich könnte schwärmen von den wunderbaren Reisen. Auf jeden Fall sollte man als Gastschüler die Ferien zum Reisen nutzen. Es gibt so viel zu sehen und man ist immer wieder einfach nur überwältigt.

Ich könnte schwärmen von den netten Kiwis. Neuseeland ist multikulturell, das spürt man täglich. Für Gastschüler ist das ideal, man wird schnell aufgenommen von den freundlichen, offenen Leuten und dem Land. Ich habe die besten Freunde am anderen Ende der Welt und ich hoffe, dass die Freundschaft noch lange hält.

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: Wenn man alle Chancen, die sich einem bieten ergreift und offen ist für das Neue und Unbekannte, so bin ich mir sicher, dass es nur toll werden kann, am anderen Ende der Welt.