High School in Neuseeland, Epsom Girls Grammar School, Bericht von Franziska Berg

Name: Franziska Berg

Alter: 20 Jahre

Heimatort: Stadthagen

Dauer des Aufenthaltes in Neuseeland: 6 Monate

Wohnort in Neuseeland: Auckland

Name der Schule: Epsom Girls Grammar School

 

Was war Dein schönstes Erlebnis? Rückblickend bestand mein Aufenthalt in Neuseeland aus so vielen verschiedenen schönen Erlebnissen, dass ich jetzt wahrscheinlich kaum alle aufzählen könnte, ohne irgendwas Wichtiges zu vergessen. Vielleicht passt dazu, dass ich mich so unglaublich gefreut habe, als ich nach dem Abi wieder mein geliebtes Neuseeland besuchte, dass ich überhaupt keinen Jetlag hatte und während des ganzen Urlaubs dauerhaft am Lächeln war. Allein an Neuseeland zu denken, macht mich glücklich.

Wobei gab es Schwierigkeiten? Nach meinem ersten Schultag sollte ich zu Fuß nach Hause laufen. Ich war mir ganz sicher, den Weg zu kennen, doch ich übersah eine Abzweigung und irrte orientierungslos durch Auckland. Mein Handy funktionierte nicht, weil ich noch keine neuseeländische Sim-Karte hatte, und ich brauchte lange, bis ich mich traute, jemanden anzusprechen und nach dem Weg zu fragen. Dann allerdings wurde ich belohnt und bekam die Hilfsbereitschaft der Kiwis zu spüren. Mit dem Auto wurde ich bis vor die Haustür gebracht, wo mich dann meine besorgten Gasteltern empfingen. Danach habe ich mich in Auckland nicht wieder verlaufen.

Abgesehen von diesem Start gab es hin und wieder kleine Alltagsschwierigkeiten, die bewältigt werden mussten. Doch außer meiner ständig kaputten Bankkarte ist mir nichts in Erinnerung. Im Großen und Ganzen habe ich auch aus den gemeisterten Schwierigkeiten so viel gewonnen, dass sie mir im Nachhinein kaum mehr als Schwierigkeiten erscheinen.

Was noch einiges an Mühe gekostet hat war, gute Freunde zu finden. Man kommt als neuer Schüler an diese Schule und ist anfangs sehr interessant, weil alle wissen wollen, wo man herkommt. Doch ist man in Neuseeland auch meist einer von vielen internationalen Schülern an einer Schule und das Interesse lässt nach. Um in die feste Lunchgroup zu kommen und Freunde zu finden, zu denen ich auch nach der langen Zeit noch Kontakt habe, musste ich mich öfters überwinden, offen zu sein und Leute anzusprechen. Schafft man das, so wird man belohnt. Ich habe so viel mehr zurückbekommen und Freunde fürs Leben gefunden, die mich mit offenen Armen empfangen, wenn ich mal wieder in Neuseeland vorbeischaue.

Was sollte jeder in Neuseeland gemacht haben? Was für eine schwierige Frage. Cathedral Cove, Doubtful Sound, Huntersville, … – die Liste ließe sich beliebig ergänzen. Sicherlich sollte man die Schönheit der Natur in Neuseeland bewundern. Dazu muss man allerdings nicht unbedingt an die Orte reisen, die dick im Reiseführer markiert sind. Um Neuseelands Schönheit zu entdecken reicht es meist schon, einfach irgendwo hin zu fahren, in die Natur zu gehen und sich Insidertipps von den Kiwis geben zu lassen.

Was würdest Du zukünftig anders machen? Vielleicht hatte ich dazu mal Ideen, aber wenn ich jetzt zurückdenke, würde ich es genauso wieder machen. Nur vielleicht dann ein Jahr bleiben.

Was hat Dich der gesamte Aufenthalt (alles zusammengerechnet) circa gekostet? Ich schätze so etwa 13.000 Euro.

 

Persönlicher Erfahrungsbericht von Franziska Berg:

Es besteht auf jeden Fall die ernste Gefahr, mit einem „Neuseeland-Virus“ infiziert zu werden. Dieses Land und die Mentalität haben mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich habe einen Neuseeland-Kalender über meinem Schreibtisch hängen und ein All Blacks-Poster über meinem Bett. Und ich träume davon, irgendwann wieder nach Neuseeland zu reisen.

Keine Sekunde lang habe ich bereut, die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland getroffen zu haben und ich kann es jedem nur empfehlen. Neuseeland ist zu meiner zweiten Heimat geworden und ich könnte den ganzen Tag noch davon schwärmen, es will sich hier nur inzwischen keiner mehr anhören.

Ich könnte schwärmen von meiner Gastfamilie. Sie war ganz anders als meine Familie zu Hause. Mit den drei kleinen Gastbrüdern war immer etwas los. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie mir so viel von Neuseeland gezeigt haben. An den Wochenenden sind wir oft mit dem Boot meines Gastvaters rausgefahren und haben an kleinen Inseln vor Auckland angehalten, ein Picknick gemacht und waren schwimmen. Doch auch im Alltag habe ich durch meine Gastfamilie so viel über das Land erfahren. Die Möglichkeit, so tief einzutauchen, ein Land so intensiv zu erleben, hat man selten.

Ich könnte auch schwärmen von meiner Schule. Die Epsom Girls Grammar School hat mich wunderbar aufgenommen. Dank des International Office wurden alle internationalen Schüler hervorragend betreut. Die Ansprechpartner waren in allen Problemlagen für einen da und hatten immer ein offenes Ohr. Schuluniform und Mädchenschule. Einen größeren Gegensatz zu Deutschland gibt es kaum. Anfangs war ich auch etwas skeptisch, doch an die Schuluniform habe ich mich so schnell gewöhnt, dass ich sie nach meiner Rückkehr nach Deutschland auch so manches Mal gerne wieder aus dem Schrank geholt hätte. Sie nimmt einem morgens die wehleidige Entscheidung ab und für die internationalen Schüler bietet sie zudem noch den Vorteil, dass man zumindest nicht auf den ersten Blick aufgrund seines anderen Kleidungsstils auffällt. So wurde ich bereits in der ersten Woche an der Schule nach dem Weg zum Arts Block gefragt. EGGS eröffnet einem unglaublich viele Möglichkeiten. Die Schule ist ziemlich groß, aber dafür gibt es auch ein sehr weit aufgestelltes Angebot an Fächern, Sportarten und Clubs, in denen man sich nach der Schule engagieren kann. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Ich hatte Art Design und Food Technology, habe im Orchester gespielt, sowie Badminton und Basketball. Der Schulzusammenhalt ist auch trotz der großen Schülerzahl sehr gut, insbesondere die Assemblies sind mir da in Erinnerung. Auch heute noch sehe ich mich als EGGS Girl.

Ich könnte schwärmen von den wunderbaren Reisen. Auf jeden Fall sollte man als Gastschüler die Ferien zum Reisen nutzen. Es gibt so viel zu sehen und man ist immer wieder einfach nur überwältigt.

Ich könnte schwärmen von den netten Kiwis. Neuseeland ist multikulturell, das spürt man täglich. Für Gastschüler ist das ideal, man wird schnell aufgenommen von den freundlichen, offenen Leuten und dem Land. Ich habe die besten Freunde am anderen Ende der Welt und ich hoffe, dass die Freundschaft noch lange hält.

Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen: Wenn man alle Chancen, die sich einem bieten ergreift und offen ist für das Neue und Unbekannte, so bin ich mir sicher, dass es nur toll werden kann, am anderen Ende der Welt.